Peter GeistMocking
bird und Tripfiguren – Häfners Obsessionen Eberhard Häfner zum sechzigstenDer Eindruck, den Lesungen des Vierzigjährigen anfangs der achtziger Jahre hinterließen, war der des ganz und gar Exoterischen: Die thüringisch melodiöse Modulation während des mit sichtlichem Entzücken zelebrierten Vortrages, euphonische Dämmerzustände mit leichter Rauschwirkung, flirrende Fata Morganen überm Wörtersand, dargeboten mal in communem Gestus, mal aristokratisch-kothurnen, mal junkfoodmäßig-lässig. Eine singuläre Dichter-Erscheinung und ein Ereignis, bei dem die üblichen Ähnlichkeitsraster eindrücklich versagten. Ein schamanesker Charme, dem sich zu entziehen ziemliche Abgebrühtheit der Sprachlusthäute vonnöten gewesen wäre. „im getto der gebügelten sprache / war ich bei den schamanen / der oberarsch“. Diese Verszeile trifft ziemlich genau den Kern des Gespürten. Häfner erschien als Kranich im Krähwinkel, eine, wie Andreas Koziol in seinem berühmten Bestarium literaricum charakterisierte, „buntschillernde Erscheinung unter den Vögeln des Feldes der Poesie“. Zunächst ohne Gruppenkontext verübte hier einer „weilige bildwürgerstreiche“ unter dem Vor-Satz, sein „dublin (zu) beschreiben“. Eberhard Häfners Dichterwerdung ist in einigem vergleichbar mit der seines Generationsgefährten Wolfgang Hilbig: Wie dieser in der tiefsten Provinz aufgewachsen, der er in Volksmund abgehörten Mundartgedichten Reverenz erwies, wie dieser schlägt er sich durch diverse Jobs und findet, auf sich gestellt, zum Schreiben. Dass die hochgemuten Einzelgänger in den achtziger Jahren nach Berlin übersiedeln, war nicht zuletzt dem bekannten Umstand geschuldet, dass sich hier Kommunikations- und Publikationsstrukturen jenseits der Offzialkreisläufe herausgebildet hatten. In der Machtferne einer solchen Existenzweise bleiben beide dabei unberührt von den Verführungen herrschender Literaturdoktin, die sich einige gleichaltrige Kollegen mit Hochschulstation später teilweise zäh vom Leibe schreiben mussten. Statt dessen orientierten sie sich an den Fixsternen der Literaturgeschichte der Moderne; Poe, Hoffmann, Kafka bei Hilbig, Joyce, Schmidt, Mallarmé bei Häfner. Womit wir bei den Differenzen wären: das thüringisch-fränkische Steinberg, der Geburtsort Häfners, beförderte günstig im fränkischen Regionalklima etwa ein Gespür für Verhältnismäßigkeiten zwischen Meister Eckhard, Lutherbibel und Bitterfelder Straßenbau, letzterer verlängerbar in die jetzigen main streets neuen deutschen Erzählens. Gelernt hat Häfner Werkzeugmacher, gearbeitet als Corpusgürtler, Silberschmied, Metallgestalter und Restaurator, und es liegt nahe, auch ohne Brachial-Lukacziaden von Gewerke-Basis und Schreib-Überhau mit Stichworten wie Flechtwerk, Filigran, Ornament eine Verbindung zwischen Handwerk und Schrifthand zu vermuten. Häfners Flechtwerk lässt durchaus Grundmuster und Variationsfavoriten erkennen, die relativ früh geprägt wurden; insofern ist seine Arbeit eher mit Verben wie bereichern, hervortreiben oder umgeben charakterisiert als durch schneiden, brechen, stufen – letztere gehören zum selbstverständlichen Tätigkeitsvorrat der Arbeitsvorbereitung. An zwei Beispielen sei dieser Umgehensweise mit dem poetischen Material etwas genauer nachgegangen: Syntax saalschlacht,
unter uns gesagt hast
du die wahl zu tanzen oder
zu raufen mit faust auf nase als
gegenstand zu groß geraten, denn aussage
stützt sich darauf wurde
das objekt geräumt mit
gummiattribut &
der adverbiale ort bestimmt läßt
sich der satz zerlegen ist er stark gebaut Dieses 1981 geschriebene Gedicht dürfte in der durchgehaltenen Parallelführung und wechselseitigen Verschränkung zweier Toposketten („Saalschlacht“ und „Syntax“) eher zu den eingängigeren Häfner-Texten gehören. Dabei lässt Häfner die Verschränkungsdichte geschickt wachsen: durch syntaktische Doppelfunktionen („darauf“ einmal als Objekt, einmal als Temporalbestimmung, „bestimmt“ einmal als Prädikat, einmal als Modalbestimmung), Kompositabildung („gummiattribut“) und Attributierung („der adverbiale ort“). Dadurch werden semantische Schübe befördert, die das Schwergewicht vom Signifikat (die handfeste Eingangsszenerie) auf Signifikantenbewegungen –Satzoperationen - am Ende des Textes verlagern. Es ist dies ein für diesen Autor symptomatisches Interesse: Ursprüngliche Wort- und Satzbedeutungen werden in Rösselsprung, Rochade oder Damengambit versetzt, von ihrer Verweislast entbunden und in Zauber, Luftigkeit und onomatopoetischen Luxus erlöst. Oder, wie es Häfner in einem Text aus dem Jahre 1985 sagt, meines Wissens bisher nur veröffentlicht in einem Privatdruck: „in
dieser oder jener wohnung will
ich vom finderlohn leben erlesene
blumen lösen mich aus den
krallen unter dem samt der tatze
findet
der gedankenkamm nichts von bedeutung“ Schöne Grüße an Baudelaire, Appolinaire und Mallarmé! Doch hat der Erzpoet Häfner diese genuin lyrischen Verfahren auf die nach 1990 in vier Bänden publizierte Prosa mit so ausgefallenen Titeln wie „Haem okkult“, „Die Vergoldung der Innenhaut“, „Die Verelfung der zwölf“ und „Kippfiguren Nippfiguren“ ausgeweitet. Und stößt sich hier mit der in der Lyrik weithin akzeptierten Entgrenzungsprocederes an der Gattungsgravitation, die zwar die Leichtigkeit von poetischen Aufwirbelungen und raschen Perspektivwechseln zuläßt, aber ihr Gewicht zeigt, wenn auf der Bezeichnungsebene von Vorgangsfiguren für Turbulenzen gesorgt wird: „Barneveld ist ein Wort mit drei Silben. Damit kann man Vater, Mutter, Kind spielen. In diesem Fall wäre – Bar – der Vater , -Ne- die Mutter und – Veld – das Kind. Wenn jetzt der Vater bar zahlen will, kann die Mutter ne sagen. Hat sie aber mal ne gesagt, und er zahlt trotzdem bar, gibt es für das Kind gleich zwei Varianten; entweder es fällt um, oder es muß das Feld räumen, was ja so nicht beabsichtigt war. Ebenso könnte man Fritz, Wilhelm und Adolf spielen oder Walter, Erich und Egon. Doch mit diesem Spielchen können wir uns weder aus der Geschichte mogeln, noch darüber hinwegtäuschen, daß zwischen Bar und Veld das Ne steht. Es ist nur schwer zu widerlegen jenes Kürzel, Ne für Nein. Das Problem liegt in der Dreisilbigkeit. Politisch gesehen war und ist immer eins zu viel, weil sie sich alle drei bedingen (siehe obiges Spielchen von Fritz bis Egon), menschlich betrachtet ist es stinknormal. Anna ist zweisilbig, ihr Freund einsilbig. Das macht zusammen drei und beweist den dritten oder seine Imagination, ohne den wir von Anna und ihrem Freund nicht zu berichten wüßten.“ Das liest sich amüsant, gewiß, doch ist es ein gewagtes Spiel, dem Leser eine völlig andere „Ordnung der Dinge“ zu zelebrieren. Mit Foucault gesprochen, „musste die Sprache geschmeidig und von innen gewissermaßen flüssig gemacht werden, damit sie, von den räumlichen Einteilungen des Verstandes befreit, die Bewegung des Lebens und ihre eigene Dauer wiedergeben könnte“ (Ordnung der Dinge, S. 368). Was Häfner in dieser Hinsicht etwa bei Borges oder dem Alten aus Bargfeld – stellt „Barneveld“ nicht ein Derivat dar? – an Anregungen geholt hat, verwendet er vorzugsweise, um das Monströse zu Monstranzen umzuarbeiten: die Vergoldung der Innenhaut. Dem Leser werden dabei über Erzähl-Gestus und -rhythmus, vorgetäuschte Figurenzeichnung, Situierungen Appetizer gereicht, die ihn am Haken halten. Und so wimmelt es in der Häfnerei von Romananfängen, wie sie meistbietend an originalitätsresistente Berliner Jungnaturalisten veräußert werden könnten. Kostprobe aus „Kippfiguren Nippfiguren“: „Ein Nixtag im Februar. Die Anwesenden schlafen. Wie ermordet liegen sie in ihren Kojen, abgelegt und zusammengefegt. Man könnte meinen, sie hätten miteinander abgesprochen, wer zuerst erwacht, der muß sterben.“ Aber es sind Nipp-, aber es sind Kipp-, aber es sind Tripfiguren. Allen voran Mumpitz. Unterwegs, auf Schlängelpfaden in die Changierspiele von Subjekt und Objekt, wörtlicher und übertragener Bedeutung, Zeit und Raum, kreuz und quer, „bevor sie als einsame Jäger / evaluieren, Herzen abschießen / Sätze bedeuten und Blut vergießen.“ Dabei kommt es letztlich auf den Moment an, in dem die Bilder auratisch werden können, auf den erotischen und den poetischen Sekundenbruchteil, der die eigentliche Sprungfeder des Textes ist. Aber sonst? „Die Realität ist zerlegt in Fragwürdigkeiten.“ (Vergoldung, S. 32) Unablässig lässt Häfner deshalb Diskurspartikel unterschiedlichster Provenienz aufeinanderprallen: Dialekt trifft auf Lutherbibel trifft auf Wissenschaftsjargon trifft auf Behörden-Sprech trifft auf erotischen Urlaut trifft auf Zote trifft auf Zauberspruch. Excaliburten. Und selbstredend sind seine Nippfiguren selbst schon Diskurschimären: „Manche von den Dingern kippten, andere standen auf und fiepten. Und die vom Stamme Nipp & Kipp ließen unumwunden hören, sobald die Mondin ihre Sichel in die Asche legt, Helios den Diskus wirft, werden wir zu Scheidenfluß und kaltem Schweiß.“ Die Häfnerschen Diskursmaschinen haben wenig mit der surrealistischen ecriture automatique im Sinn, dazu sind die semiotischen Feldbegehungen zu koordiniert. Die Texttemperatur wird durch die häufige Einspeisung von naturwissenschaftlicher Sophistik kalkuliert gekühlt. Dass dabei Axiomen der Chaostheorie, Logik und Kosmologie – „Fraunhofersche Linien“, „Mandelbrote“ und „Fraktale“ mäandern durch etliche Texte - ein besonderer Stellenwert zukommt, ist in Hinsicht auf die Häfnersche Poetologie denn so überraschend nicht. Aus „Nippfiguren Kippfiguren“: „Pingel
wußte sofort, worüber Rammler sprach und sagte, in einem solchen Fall gibt es
einen logischen Zusammenhang. Handelt ein Baum, ein Stein oder Mensch, dann
kommt der Anstoß von seinem physikalischen Feld. Jede Veränderung ist
rechenschaftspflichtig den Feldern, verweist dabei auf deren Exsistenz und macht
sich selbst bekannt. So einfach ist das. Bei uns Menschen, räumt Pingel ein,
kann es auch anders sein. Manchmal schlagen wir den Determinanten ein
Schnippchen und stiften Verwirrung. Das
ist nicht Pingel, wie wir ihn kennen, sagt Rammler zu Mumpiz. Das ist seine
zweite Struktur. Kann es sein, daß sie gescheiter ist als die erste? Sicher,
sagt Mumpiz, er ist ein Muster vom Original und kann seine Schwächen durch
Feldmanipulation aufbessern.“ In dieser verqueren Haltung des Manipulators ist Häfner den Poe oder Valery allemal näher als den Rimbauds oder Trakls. „Jede Sicht der Dinge, die nicht befremdet, ist falsch. Wird etwas Wirkliches vertraut, kann es nur an Wirklichkeit verlieren.“ (Paul Valéry). Häfners Dichtungskonzept ist wenig anfällig für die jeweils zeitgeschichtlichen Aufregungen, wiewohl sie ihm als Material zur Verfugung von Sprachmusterblöcken stets zuhanden sind und er sich im klaren ist, „aus den knochen der epochen / wird der leim gekocht / auf dem ich krieche“. Wenn ich diese Verse lese, ahne ich zugleich, wie schmerzhaft die früh ausgebildete mentale Distanzierungsfähigkeit erkauft worden sein muß. Eberhard Häfner strahlt, wann immer ich ihm begegne, eine Zuneigungsfähigkeit aus, die im besten Sinne entwaffnend ist. „waffen versenken & hinterher eine weile / auf orgastischen wellen segeln“ – steht ganz oben auf der Liste der „Wunschmechanismen“. Im Poetologischen hingegen ist er in Konsequenzen kompromißlos: „deutsch, deutscher, am deutschesten / kargt mein sprachwohn im argen“ bringt eine früh ausgebildete Haltung tiefsten Misstrauens gegenüber dem „schöner wohnen“ in den Gehäusen der Macht-Sprachen zum Ausdruck. Deren Militanz wird in sarkastischer Parabolik dem Gelächter anempfohlen: das
tragen von haken ist verboten sagte
der karabiner falls
es einer wagt sich zu erhängen wird
er sofort erschossen & ausgestopft wir
haben viele in unserer sammlung stillgestanden im
rauschgift marsch Diese sprachhedonistische Haltung eint ihn mit den zumeist fünfzehn Jahre jüngeren Protagonisten der sprachzentrierten Lyrikblüte in den achtziger Jahren. Seinen Zeit-Gefährten setzte er 1991 ein in Trefflichkeit kaum überbietbares „Memorial“, das in Erinnerung zu bringen auch wegen der vielen Kryptozitate Vergnügen bereitet: Zwischen Präfix & Suffix die literarische wichse (ein Memorial) war
mal wieder die ganze familie beisammen (Wachs,
Zeresin, Paraffin & Terpentin) & keiner gedachte,
weils unbedacht schien der
rücksichtslosen verschwendung verwendbarer worte, teils weinselig,
teils redselig das palaver zwischen
ein & ausgeboren ein
& ausgereisten & darum stand
das herz senkrecht für
kenner & feinschmecker literatete es artig
& auch dort, wo das geborgte lächeln zufällig
war, gewußt wie nahm
es sich wieder fort, zurück in
den dunst der stunde & auch die kunst ihre
fleischigen arme herunter, samt der
beringten finger, bis endlich dass
schreibbar & lesbar gesagte zu wort kam als
es transletterte in die koscheren & hartgesottenen lauscher,
nahmen die standards ihren abgang &
es wendete sich wer konnte von
äußeren & inneren dingen ab die
erinnerung reißt insofern nicht, weil der
geschundene sinn sich
ins unverbindliche sein verzieht & dort attitütet,
die haut erprickeln läßt & es noch
früh für den faden, aus schaden gesponnen, wieder verwendet,
bis das dicke ende nach
kommerziellem strickmuster ruft, so oder
so, mit oder ohne kondom schätzen
wir uns hinterher glücklich, ein stück geschichte geschrieben
& wieder zerbrochen
(1991) Bei aller verschwenderischen Prachtentfaltung in die Prosa – Häfner ist im altmodischen Sinne des Wortes zuallererst ein Dichter. Ausgehend von häufig entlegenen Wahrnehmungsnotaten oder tradierten Symbolzeichen, wird ein Textgenerator in Gang gesetzt, der von poetischer Imagination, der Liebe zur Reihenbildung und Geometrie, erotischen Obsessionen und sprachsportlichem Hakenschlagen am Laufen gehalten wird. Der Ton trockener Lakonie, „auf komische art begnadet“, steuert lustvoll das Paradoxon als Sinnzerteilungsazentrum an. Spitz, aber dann gleich „windig auf dem papier“ wehen Bilder ins Unvermutete, wird „buchstäblich „was zum austoben“ („Nachtrag zwei“, 1984) gesucht. Häfners Gedichte driften auch da, wo sie mit entspanntem Zeigegestus aufwarten, vertrackt in Mythennähe. Rätsel mitzugeben für den Heimweg vom Gedicht, Unzuverlässigkeit von Aussagen als Spieleinsatz anzunehmen, darin habe ich durchaus restpädagogische Meditationshilfen erblicken können: „künstlerisches talent, sagte der generalsekretär / sei selten, weil / selbst die kelten unterschieden / zwischen steinen, tempeln & druiden“. Voraussetzung eines solch entspannten Jonglierens mit unterschiedlich gewichteten Sprachbausteinen – das nebenbei zu DDR-Zeiten tabuisiertes Material gleich gültig aufnahm und deswegen die Spiegelfallen vermied – ist die prinzipielle Anerkennung von Heteronomien: „stürzen in die Arabeskenfalle / jählings alle, die sich seßhaft wähnen“ („Im Hintergrund der Hammerschlag“) - deshalb kann er entspannt das „kleine ich“ als Organisationsfigur ins Recht des Textes setzen, ohne der neurotischen Fiktion narzisstischer Subjekt-Aufblähung zu erliegen. Das hat nichts mit dem berüchtigten „anything goes“ zu tun: Die Bindungskräfte zwischen den Kohärenz-Feldern sind wirkungsvoll tariert, Grundintentionen werden erkennbar gehalten, so dass der Leser hinter die jeweilige Grammatik des Gedichts kommen kann. Man muß dabei kein Derridarianer sein, wenn man angesichts von Gedichtüberschriften wie „Syntax“ oder „Party zip perfekt“, „Zweiundachtzig unregelmäßige Verben zur Übung“ vermutet, dass zudem auf die Strukturierung des Textes größte Sorgfalt verwandt wird. „Prädikament“ ist ein noch unveröffentlichter Zyklus überschrieben, der diesen häfnerschen Gleitbewegungen Raum gibt, mit deutlicher Berufung übrigens auf Dylan Thomas: Zum Beispiel durch die stets schon probates Verwandlungsspiele der Wortarten: girlandete, leuchtkraftete, immanuelte, oropaxte, vertatortete es schon in anderen Gedichten kräftig, rochiert er hier wörtliche und übertragene Bedeutungen, vernetzt metaphysische, vitale und poetische Segmente: „... Schon
memoriert dieser und jener was
er gelesen im Grünen einige
Bücher dicken rührselig den
Haferschleim an in Gedanken wird
der Ofen als Turm verschoben wie
gehabt die kleine Rochade ihm
schwer auf den Magen geschlagen und
das von wegen der Dame“ Im 5. Stück, der Drehachse im Zyklus, verdrillt Häfner über die Signalworte „Form“ und „Webervogel“ Wechselwirkungen zwischen Textur und Schöpfung: „in allen Dingen existiert der Streit / die Form zu wahren oder zu schwinden / dann Trauer zeigen, eine Möglichkeit / sofern der Webervogel steigt / entsteht im Abendrot ein Gobelin“. Ich habe es irgendwann aufgegeben, die Vogelarten zu notieren, die seine Texte durchflattern, durchstelzen, durchfliegen: Wacholderdrossel, Brachvogel, Leiervogel, das Heilige Römische Huhn deutscher Nation und und. Andreas Koziol hatte seinerzeit den Häfner als „Paradiestrappe oder Palavervogel“ klassfiziert. „Wieso sind wir als Vögel freier“ ist eines meiner Lieblingsgedichte überschrieben, durch dessen Zweige „amen & bemen & cemen gesagt“ vor allem lugt: mocking bird. Mocking bird Eberhard, für die künftigen Flüge „worauf es ankommt & hinausläuft / im goldenen ätsch“ vogelperspektivisch viele Joker beim Poker!
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