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Peter Geist

die ganz großen themen fühlen sich gut an“ – die Wiederkehr des Politischen in der jüngeren Lyrik

Junge Dichter, alte Verhältnisse – Lyrik in den Zeiten des Turbokapitalismus

In einem Nachwort zu einer Lyrikanthologie der neunziger Jahre vertritt Theo Elm die an Arnold Gehlens Erstarrungsmetapher der ‘Kristallisation’ angelehnte Grundthese, die Lyrik der neunziger Jahre sei im wesentlichen exzentrisch und auskunftslos, zwischen Sinnverlust und Freiheitsgewinn lebe sie sich in die ‘Entwicklungsfremdheit’ (Benn) der Zeit ein.[1] 

Die Rückkehr des Vokabulars der Adenauer-Zeit sagt viel über Klimaveränderungen in den Geisteswissenschaften um die Jahrtausendwende aus. Zudem entbehrt sie jeglicher Bemühungen um begriffsgeschichtliche Reflexion. Und mehr noch: Um eine „Entwicklungsfremdheit der Zeit“ zu behaupten, musste das Krachen im Gebälk großgeschichtlicher Konstruktionen überhört werden. Überhört werden mussten die melancholischen bis zornigen Befunde ostdeutscher Lyriker wie Heiner Müller, Karl Mickel, Harald Gerlach oder Volker Braun über die gewollte Enteignung und Entmündigung der ostdeutschen „Revolutionäre“, die Verwandlung ihres Landstrichs in ein weitgehend deindustrialisiertes Mezzogiorno nach 1990. Und das war nur das Vorspiel. Um eine „Entwicklungsfremdheit der Zeit“ zu behaupten, musste ignoriert werden, dass in den neunziger Jahren die dritte industrielle Revolution ihre volle Schubkraft entfaltete mit irreversiblen Umbauten in den Industriegesellschaften, begleitet von den Vorstößen neoliberaler Demagogie, die Gesellschaften in die Geiselhaft entfesselter Marktkräfte zu nehmen. Jens Jessen weist zu Recht auf die totalitären Züge dieser Ideologie hin:

Nach diesem Muster erklärt der neue Ökonomismus sämtliche Gesellschaftsphänomene, selbst in der Kultur (Aufstieg und Abstieg von Kunstgattungen) und in der Bildung (Untergang des altsprachlichen Gymnasiums). Mit anderen Worten: Das Unterfutter der neuen Marktideologie bildet ein Darwinismus einfältigster Sorte. Die Entwicklung der menschlichen Kultur vollzieht sich in dieser Perspektive unsteuerbar wie die Evolution.

Eine solche Behauptung ewiger Gesetze, nach denen sich die Zukunft vorhersagen lässt, ist nun freilich nach der klassischen Definition Hannah Arendts das wesentliche Kennzeichen aller totalitären Bewegungen. Sie entbinden von jeder Form moralischer Abwägung; denn wer nach diesen Gesetzen Opfer und wer Sieger sein wird, steht von Anbeginn fest.[2]

In diesem zunehmend marktradikalen Klima hat die Lyrik in ihrer spezifischen Langsamkeit selbstredend keine guten Karten, mit ihr verdienen Verlage kaum Geld, die Zahl der Konsumenten, die nach einem neuen Gedichtband greifen, dürfte die Enzensbergersche Konstante von 1354[3] immer noch nicht groß überstiegen haben, weshalb  viele Buchhandlungen ihre Lyrikregale längst abgeschafft haben, kurz: sie ist alles andere als marktförmig. In ihrer Unverwertbarkeit liegen aber auch Möglichkeiten. Kurt Marti etwa möchte sie als moralische Instanz nobilitieren:

Doch gerade dank ihrer merkantilen Irrelevanz hat sich die Poesie so etwas wie Unschuld bewahren können inmitten des allgewaltigen Marktes. Ihre Gewaltresistenz und Marktwidrigkeit verhilft der Poesie (ungesucht? ungewollt?) zu einer moralischen Position – sofern Moral zu begreifen ist als Abkehr von der Gewalt und als Widerstand gegen sie.[4]

Für Ulrich J. Beil leitet sich der politisch-subversive Charakter des Gedichtes in den Zeiten des Marktterrorismus aus seinen rest-auratischen Potenzen her: So warte „das Gedicht mit Sperrigem auf“, und indem es ungefügig „auf unendliche Reflexion“ spekuliere, ließe es „vielleicht einen letzten Rest von Benjamins Begriff der ‚Aura’ spüren, etwas von jenem ‚Fetisch­charakter’ der Kunst, der, nach Adorno, den bloßen ‚Warenfetisch’ transzendiert.“[5]

Beide Inthronisierungen, die des Moralischen aus Marktferne wie die des Subversiven aus dem Sperrigkeitscharakter des poetischen Textes, sind in ihrer Reduktion des Moral-Begriffs (Marti) bzw. in der adornitischen Entweder-Oder-Logik, die wieder einmal die Isolierung des Ästhetischen als Widerstandsakt ausgibt (Beil),  überaus kurzschlüssig. Aber sie enthalten in ihrer Hilflosigkeit Indizees für veränderte Aufmerksamkeiten, die auch den Lyrikern und Lyrikerinnen der jüngeren Generation nicht entgangen sind. Die allerdings nicht mit Brecht und Adorno aufgewachsen sind, sondern mit ihren ersten literarischen Veröffentlichungen illusionslos davon ausgehen mussten, dass „die Lyrik, ein literarisches Mikroklima im Schatten der breiten Kulturmassive, inzwischen schon beinahe ein selbstreferentielles System (ist).“[6] Die sich deshalb von vornherein im Klaren darüber waren, wie gering die Chancen des Gedichtes stehen, zu überzeugen, aufzuklären, zu warnen, kurz: politisch relevante Wirkungen zu erzielen. Waren sie im Westen aufgewachsen, war das Scheitern „eingreifender“ Poetikkonzepte in den sechziger Jahren und eine weitgehende Diskreditierung politischer Intentionen in den nächsten dreißig Jahren nur zu gegenwärtig. Die im Osten aufwuchsen, hatten die rasante Entwertung der per se gesellschaftskritischen Funktion der Lyrik - noch in sprachexperimentellen Varianten wie beim „Prenzlauer Berg“ -  zu DDR-Zeiten nach dem Anschluss 1990 zu verarbeiten und waren erst einmal gewarnt durch die Hinrichtungsorgien des Feuilletons Anfang und Mitte der neunziger Jahre. In der überhitzten markteuphorischen Atmosphäre der späten 90er Jahre fanden Ost und West auch in der jungen Lyrik derweil relativ unkompliziert zueinander, nicht zuletzt durch die Verwechselung neuer Kommunikationsmöglichkeiten mit emanzipatorischen Offerten.

Inzwischen ist die gegenwartsversessene hedonistische Euphorie zusammen mit dem Hype des „Neuen Marktes“ längst verflogen, aber ihr Erlebnis wie ihre rasche Verflogenheit haben nachhaltig Spuren hinterlassen. Und neue Strukturen der Öffentlichkeit: Die neuen Lyrikerinnen und Lyriker sammelten sich um neugegründete Kleinzeitschriften wie „Lose Blätter“, „lauter niemand“, „edit“, „Die Außenseite des Elements“, „Intendenzen“ oder eigens geschaffene Internetplattformen, sie versammelten sich in Clubs, Bars und Lesebühnen außerhalb der Literaturhäuser, um einander ihre Gedichte vorzulesen. Sie suchten und sie fanden ein Publikum, für das Gedichte hören und Dichter ansehen Teil eines gemeinschaftlichen Abendvergnügens war.

Ende der neunziger Jahre, als die „neuen Leute“, wie sie Gerhard Falkner nannte[7], verstärkt in die traditionelle Öffentlichkeit drängten, hatten sie sich allerdings auch damit auseinanderzusetzen, dass die Repräsentanten der nunmehr mittleren Generation begonnen hatten, sich durch ambitionierte und oft ausufernde Großprojekte in den eigenen Nachruhm hineinschreiben zu wollen (Kling, Schrott, Grünbein, Czernin), sich dabei in etwas hochfahrende Fehden untereinander verstrickt (Czernin versus Grünbein) bzw. sich zeitweise vom brutaler gewordenen Literaturbetrieb dispensiert (Falkner) hatten. Die mit diesen Entscheidungen einhergehende Strenge in ästhetischer oder politisch-moralischer Hinsicht wirkte auf viele der Jüngeren befremdlich bis abschreckend; symptomatisch hierfür ist beispielsweise die Abwendung vom einst als Vorbild betrachteten Durs Grünbein nach den Satiren[8]. Es ist kein Zufall, dass viele der jüngeren Lyrikerinnen und Lyriker sich eher an Gerhard Falkner orientierten, der in seinem Werk mit Erfolg (dichtungsgeschichtlich, nicht marktpolitisch) innovative Ausfaltungen in scheinbar ausgelaugte Traditionen des sprachbezogenen, des politischen, des Liebes- und Alltagsgedichts vorführte. Und so erstaunt es denn eigentlich doch nicht, dass sie in Zeiten erheblicher Wahrnehmungsbrüche die Versicherung von Erfahrungswelt gegen als nicht mehr tauglich empfundene kulturelle Verabredungen setzten. Für viele jüngere Dich­ter in den Neunzigern waren das vor allem die einer postmodernen Ästhetik, die in stillgestellter Zeit nur noch mit Luhmann Selbstreferentialität im sich selbst genügenden Sprachspiel, der Kombinatorik des Vorgefundenen und theoretisch aufgeladenen Erfindun­gen immer neuer Grammatiken bestand. Mit dem Zusammenbruch des Ostblocks war es sowieso mit der „posthistoire“ vorbei. Die pragmatisch gestarteten und nun zumeist selbst vor eher trübe Zukünfte gestellten Dreißigjährigen hatten um die Jahrtausendwende mithin genügend Gründe, sich angesichts gigantischer Umbauten in der Gesellschaft, der Erkenntnis- und Informationssysteme, angesichts des ökonomistischen Zurichtungsterrors des „homo faber“ zunächst einmal wieder ihrer eigenen Wahrnehmung, ihrer Sensorien, ihrer Begehren versi­chern zu wollen. Und sie hatten einen Trumpf: Netzwerker, die sie von Beginn an waren, mussten sie nicht mehr einem einsamen Überbietungsgestus pseudoavantgardistischer Sprachbezogenheit folgen[9], sondern nahmen sich die Freiheit, die Verknüpfungsmöglichkeiten, verbunden mit einem communen Öffentlichkeitsgestus, als ästhetisches Paradigma zu praktizieren. In dem unaufgeregt nun auch politische Invektive ihren selbstverständlichen Platz haben konnten, ohne nicht mehr wehrlos den üblichen automatischen Reflexen einer hochdressierten Literaturkritik ausgesetzt zu sein. Diese Aufmerksamkeiten verdienen es, etwas genauer betrachtet zu werden.

Der achte Tag - Utopie als Leerstelle

Und das Spiel ist gelaufen. Im übrigen bin ich der Meinung

Daß der Sozialismus zerstört werden muß, und

Mir gefällt die Sache der Besiegten,

endet cato’sch ein Gedicht aus den frühen neunziger Jahren, ‘DAS THEATER DER TOTEN’[10] von Volker Braun. Die Arbeit des Lyrikers in der Geschichte bewegte sich nicht mehr in der Spanne zwischen Ideal und Wirklichkeit, sondern wurde untergründige Archäo­logie: ‘Wenn die Ideen begraben sind, kommen die Knochen heraus.’[11] Das lyrische Ich in vielen Gedichten Brauns nahm die Haltung eines Untoten, lebendig Begrabenen ein, eines ‘Verrück­ten / aus der Vorzeit, die die Hoffnung kannte.’[12] Eine Autorposition, die sich gar nicht so erstaunlicherweise variiert auch bei anderen ostdeutschen Lyrikern, Heiner Müller, Harald Gerlach, Karl Mickel oder bei Wilhelm Bartsch findet.[13] Doch um Haltungen, die wenigstens noch den Utopie-Verlust für poetisch mitteilsam hielten, wurde es in den neunziger Jahren mehr und mehr einsam. Man musste ja gar nicht einem Ende-der-Geschichte-Triumphalismus á la Fukuyama huldigen, um den Diskursverfall emanzipativer Denkbilder und Imaginationen jenseits der scheinbar naturgesetzlich siegreichen „Marktwirtschaft“ wahrzunehmen. Die Prognose von Jürgen Habermas im Herbst 1990, nach der die Abrechnung mit jenen DDR-Intellektuellen, die an sozialistischen Ideen festhielten, nur das Vorspiel sein könnte für ganz andere Aufrechnungen und Umwertungen, sollte sich mehr als nur bestätigen:

„Den Intellektuellen hier dienen sie auch als Reizattrappen – als Stellvertreter für alle, die sich je für etwas engagiert haben, das übers juste milieu hinausging und eine Wendung zum Besseren versprach. Der Stalinismus soll nun auf seine wahren Wurzeln zurückgeführt werden: auf die utopische Regung, die das Einverständnis behindert. Endlich soll Schluss sein mit den Projektemachern und Besserwissern. Die Traumtänzer werden ins Private zurückgepfiffen. Die Dichter sollen wieder dichten, die Denker denken, die Forscher forschen, die Staatsmänner Staat machen – am besten mit Kirchengeläut. Niemand soll niemandem hineinreden dürfen. Kein Dafür- oder Dagegensein: der Code selbst soll aus dem Verkehr gezogen werden."[14]

Und so kam es: Es ist kein Zufall, dass Luhmanns Theorie der selbstreferentiellen Systeme in den neunziger Jahren die Deutungshoheit in den Gesellschaftswissenschaften erlangte, dass es einen Paradigmenwechsel von geschichts- zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen in den öffentlichkeitsbildenden Debatten gab. Die Fokussierung auf Anthropologie, Hirnfor­schung oder Genetik, die in dieser Zeit auf spektakuläre Forschungsergebnisse verweisen konnten, blieb nicht ohne Einfluss auf Motivfelder und Interessenlagen der damals jüngeren deutschsprachigen Lyrik, mehr noch, sie besaß eine Durchschlagskraft, die Gewichtungen sanktionieren konnte: in der betonten Rückführung des Poetischen auf anthropologische Grundkonstanten bei Vernachlässigung des Geschichtlichen (Raoul Schrott), im Brückenschlag zwischen naturwissenschaftlichem und poetischem Erkenntnisinteresse (Grünbein, Urweider, Draesner), in der programmatischen Konzentration auf die „Selbstreferentialität“ des Systems der poetischen Sprache (Czernin, Stolterfoht, Egger, Waterhouse), in Anverwandlungen postmoderner Philosopheme in poetologische Strategien des „anything goes“ bei vorgehabter Demontage von als „avantgardistisch“ denunzierbaren (!) Poetologien (Petersdorff gegen Kling, Papenfuß etc.)[15] 

Nur auf den zweiten Blick war es daher überraschend, dass etliche der neu hervorgetretenen Lyriker sich um die Jahrtausendwende wieder verstärkt den ureigenen „alten“ Fragen der Literatur zuwandte: Woher komme ich, wohin gehe ich, wie hänge ich mit der Gesellschaft zusammen und die mit geschichtlichen Entwicklungen und Entwürfen, was darf ich hoffen? In diesen Interessen wurden nun wieder verstärkt Bezugnahmen etwa zu Volker Braun, Heiner Müller oder Thomas Brasch gesucht. So greift Ron Winkler in seinem allerdings in prosodischer Holprigkeit daherkommenden Gedicht „Systemverlust“[16], das er Volker Braun zueignete, dessen Geschichtsmetapher „Theater der Toten“ auf:

Systemverlust

(für Volker Braun)

die eine Welt war wieder sichtbar

                       zwei geworden

auf den Bildschirmen David

                       und Goliath, die Rollen vertauscht

atmeten Rückschlag

Entschärfung der Lage

durch entSchöpfung

                    längst begonnen

hat der achte Tag

                    das THEATER DER TOTEN

die Zukunft geht aus (uns)

                    von VISIONEN

zu sprechen liegt mir fremd

wohnhaft in Fatalismus

der Restposten Mensch

                    mit der Lösung durchdacht aus

IBM thinkpads

                    sprechen Runen in die Luft

>wir< schießen in die Wiege

                    die uns (Knochen) brach

             K...-KARTHAGO

das Pentagramm ist mit uns

 

In das Zentrum des Gedichtes sind gedrängt und in poetischer Hinsicht durchaus problematisch mehrere geschichtsphilosophische Abstrahierungssignale gestellt: „Zukunft“, „Visionen“, „Fatalismus“. Der rabenschwarze apokalyptische Furor wird durch alttestamentarische Verweise („David und Goliath, Schöpfungsgeschichte) Pathos steigernd unterlegt. Die Grundidee des Gedichtes, Zukunft eher als zombieistisches Jenseitsgeschehen (der achte Tag) rücklaufender Geschichte zu imaginieren, wird durch die symbolhaften Splitterzeichen alter Geschichte („Karthago“ – hier ist natürlich auch Brecht mitzudenken[17], „Runen“, „Pentagramm“) schlusshin verstärkt. Und kontrastiert mit Zitatinseln aus der Sprache von Markt und Marketing, die in diesem Kontext der Scheinsachlichkeit enthoben werden und ihren Zynismus offenbaren: „Restposten Mensch“, „Lösung“, „durchdacht“, „IBM thinkpads“. Zugleich lässt das Gedicht keinen Zweifel an der medialen Vermitteltheit der Bilder: „auf dem Bildschirm David / und Goliath“, das „THEATER DER TOTEN“, „IBM thinkpads sprechen Runen in die Luft“. Nicht zuletzt die müllersch anmutenden Brachialverse mit dem Subjekt in Anführungszeichen („>wir< schießen in die Wiege / die uns (Knochen) brach“ ) und einer aufschlussreichen, weil extrem reduzierenden Selbstverweisung machen einen melancholisch-heillosen Sehnsuchtskontext evident. So ist also die Befindungslage, und eine Rundschau auf viele Gedichte gleichaltriger Autoren zeigt an: Winkler hat in einem eher mäßigen Gedicht ziemlich viele Topoi konzentriert versammelt, die sich um und um in den Gedichten der Dreißiger finden lassen. „Ich bin eine geräuschlose Maschine / und werde gewartet mit dem Versprechen auf Zeit“, hebt ein Gedicht von Tom Schulz an, um wenige Verse weiter in ein unpersönliches „man“ zu wechseln: „Man weiß ja, man kann weder vor noch zurück./ Vorwärts und rückwärts / Sind ausgeschlossene Richtungen. / Aussichtslos ist man, abgenabelt von beidem.“ Denn „Man weiß: / Die Zukunft ist ein Kind der Diagnostiker.“[18] Bei Björn Kuhligk heißt es lapidar:

 

„daß die Zukunft uns brauchen würde

war ein landesübergreifender Witz, in dem die ersten

den dritten das Bewußtsein runterfahren

 

am Ende der persönlichen Computer steht

der zentrale Zentralcomputer und löscht

die brennenden Mönche der Vorzeit“[19]

 

Wenn Zukunft und damit auch Geschichte in das Gedicht imaginiert wird, werden bei allen drei Autoren reflexhaft Bilder der technischen Überwachung, des Versperrtseins, der Ausweglosigkeit aufgerufen. Die Tonart ist dabei, anders als bei Braun oder Müller, nüchtern konstatierend, unaufgeregt diagnostizierend: Es ist der Unterschied zwischen verlorener Zukunft und entleerter Zukunft im Zeitenblick der Sprecher. Wo empfundene Handlungsohnmacht im geschichtlichen Raum in die Voraussetzungen des Sprechens eingegangen ist, hat dann der Aberwitz alogischer Einräumungskonstruktionen seinen poetischen Platz, wie bei Kersten Flenter:

 

„Ich lebe in Deutschland aber

Viele sagen ich sehe jünger aus

Mit der Ruhe einer Vogelscheuche

Stehe ich hier und seh meinem Leben

Von außen zu

...“[20]

Woher aber kommen die düsteren, flapsigen oder zynischen „Prognosen“, wenn die lyrische Rede auf Erwartungen, Zukunft oder gar auf „Utopie“ zu sprechen kommt? Es ist darum genauer darauf zu sehen, in welche Erfahrungskontexte sie in den Gedichten gestellt werden.

Vertraute Ketten - Lyrik und Gesellschaft

Symptomatisch für die generelle Situation, in der sich die jungen Lyrikerinnen und Lyriker bewegen, ist das Ende eines „Beat-Gedichts“ von Rainer Stolz:

„...

Da sah ich die Kunst: ein Turm aus Schrott.

Drumherum lungerten Warengruppen.

Ich sah wie Kontrakte sich schlossen.

Ich ging gespenstisch um in vertrauten Ketten.

Wieder trat die Utopie hart ein.

Happyendverbraucher sah ich

und ging rasch zum Bäcker.“[21]

Der Kurzschluss von Zitatresten ideologischer Provenienz mit Alltagsverweisen und Wort­neubildungen - „Happyendverbraucher“ – generiert einen leichthin zusammengeschnittenen Mix von Befindlichkeitskundgabe und Reflexion, der jedoch kaum über die Beschreibung eines Dilemmas hinwegzutäuschen vermag: Noch jede rebellische Geste, noch jedes Fünkchen Utopie wird in der fast vollständigen Umklammerung der Wa­rengesellschaft scheinbar in konsumierbaren Pop verwandelt. Um so schwieriger erscheint dann die Sache mit der Ich-Bildung, denn: „in den dunklen boutiquen der ichbildung / finden wir kinder, gefahren und penisse vor / sag vorhang, sag dingdong, sag deutung“, entfährt es Monica Rinck beim „shopping mit melanie klein“[22], bei Björn Kuhligk ist „die Ich-Funktion ... einkaufen gegangen“[23]. Der Zugriff auf Kleinrealien des Lebens als Konsument (zum Bäcker gehen, in Boutiquen, überhaupt einkaufen) erfolgt hier keineswegs naiv wie in vielen Gedichten der alten „Neuen Subjektivität“, in der die Abkehr von ideologiebefrachteter Reflexion bereits als subjektiver Befreiungsakt deklariert wurde. Vielmehr sind die Konsum- und Markt-Sequenzen eingebunden in durchweg groteske bis gespenstische Szenarien. „Abends im Lidl“[24] heißt ein Gedichtband des Berliner Lyrikers Tom Schulz. Im Titelgedicht, das Gerhard Falkner gewidmet ist und sich auf dessen Gedicht „Die Götter bei Aldi“[25] bezieht, entwirft der Autor ein schwarzhumoriges Genrebild der Depravierung:

ABENDS, IM LIDL STEHT DIE ARBEITERKLASSE AN

Orlando mit Wild: ein Ragout tragischer Rollen.

Hunde mit vier

Augen schnorren um Kippenreste u. Kümmelschnaps.

Ich verneine, daß der Mensch eine Ware.

Zwischen den Angeboten:

Vögel als Spinnen.

Es muß ein Kuckuck durch Deutschland

 gehen. Ein Buntspecht in Rüstung

u. Harnisch. Ruckediguh ...

Blut ist im Schuh ... . der Freiheit

die Augen zu verbinden u. nicht zu schießen

 

Worauf warten wir noch?

Daß uns die Östrogene

das Fleisch fühlen läßt

 

Reiß die Stimmen auf, ruft das

Meer der Arbeitslosen.

 

Ich suche den Faden, die Heftung:

Worte zur Wundversorgung.

...

Tom Schulz lässt in vielen seiner Gedichte ideologische Slogans aus der DDR mit politischen Phrasen der Gegenwart reagieren und stellt sie in Beobachtungs- und Imaginationskontexte, die sie noch zusätzlich verfremden. Hier zitiert er den leninistischen Mythos „Arbeiterklasse“, auf die „das Meer der Arbeitslosen“ als Naturalisierung des militärischen „Heers“ antwortet, aber auch ein verballhorntes Zitat des ehemaligen Bundespräsidenten Herzog, das schon im Original weitgehend sinnfrei war. Dass er den ominösen „Ruck“ in das blutige „Ruckediguh“ des Aschenbrödel-Märchens entführt und den „Kuckuck“ des Schuldeneintreibers dazwischenklebt, entbehrt nicht der Raffinesse. Auf kleinem Raum führt der Text ein immenses Aufgebot an Tierwelt-Topoi herauf (Wild, Hunde, Vögel, Spinnen, Kuckuck, Buntspecht, die Tauben Aschenbrödels), die Schlag auf Schlag Dehumanisierung vorantreiben und hehre Werte wie „Freiheit“ nur noch in der Karikatur ermöglichen. Der unvollständig gehaltene Satz „Ich verneine, daß der Mensch eine Ware“ entblättert sich als purer Hohn, der kaum die Ratlosigkeit des Sprechers kompensieren kann: „Ich such den Faden, die Heftung: / Worte zur Wundversorgung“.

Auf den ersten Blick weitaus weniger sarkastisch geriert sich der Sprecher in einem Gedicht von Björn Kuhligk:

OHNE KRAGEN UND WENN WIRS DENKEN  WÜRDEN

Die Farbfilme lagern in Kühlschränken

ein Beischlaf kann im Treppenhaus

beginnen, ja, unter den Tieren sind

wir die traurigsten

 

wir kaufen Geld an Automaten

wir mieten Zimmer für den Sommer

wir lesen morgens Zeitung und

erleben Déjà-vus, wir erwarten

Liebesbriefe, die nicht kommen

wir denken uns ein Land und vögeln

bis ein Heiland niedergeht, und

schieben Einkaufswagen durch

einen schwerbestückten Laden

 

ja aber, wenn wirs denken würden

wir stünden auf Aussichtstürmen

»Es gibt Ansätze«, würde jemand

flüstern, »Eine Verbesserung«

würde jemand hinzufügen, und vielleicht

sagt es dann einer: »Der Mensch als

kleinste wirtschaftliche Einheit«

geht jeden Sonntag Kuchen holn oder

steht vor einem Zielfernrohr

an dessen Ende der Körper fällt, »Machts

gut, Nachbarn«, ja, es genügt

zu wissen, wie eine Schwertlilie aussieht[26]

Im Parlando-Stil erkundet das Gedicht die Befindungslage eines wie immer gearteten „wir“ (Generations-Wir, Freundschaften-Wir, Partner-Wir?). Die Inthronisierung eines kollektiven Sprechers ist in ihrer Seltenheit ein starkes Signal, das über die Sehweise eines einzelnen hinausdeuten soll. Auch Kuhligk bringt über einen dezenten Verweis auf ein Grünbein-Gedicht[27] Animalität ins Spiel, die durch das deftige „vögeln“ im zweiten Versblock unterstrichen wird. Dieser wird gerahmt durch Beschreibungen von Tätigkeiten im Ware-Geld-Verkehr, die allerdings durch zwei Abweichungen vom Normalsprachlichen eine ungemütliche Konnotation erhalten: „wir kaufen Geld an Automaten“ (statt holen, ziehen, abheben); „schieben Einkaufswagen durch / einen schwerbestückten Laden“ (statt gutbestückten). Im Mittelteil hingegen ist von ausgebliebenen Liebesbriefen, Utopia und einem orgiastisch privatisierten „Heiland“ die Rede – statt einem anderen „Land“. Der dritte Versblock wird durch drei konjunktivische Konstruktionen eingeleitet, in denen von wünschbaren Veränderungen (der eigenen Lage?, des Landes?) die Zitat-Rede geht. Vorsichtigkeiten, Schüchternheiten, Verunsicherungen in allem, was einst unter dem Schlagwort „Gesellschaftsveränderung“ aufzutrumpfen vermochte. Ein relativistisches „vielleicht“ führt dann wieder auf die im zweiten Versblock angeschnittene Ebene der Reduktion des Menschen auf seine ökonomische Funktionalität („der Mensch als / kleinste wirtschaftliche Einheit“) zurück. Entspricht er dieser noch, wenn er „jeden Sonntag Kuchen“ holt, so holt der Text schlusshin zu einer makaberen Pointe aus, um mit einer rätselhaften Schlusssentenz zu enden: „ja, es genügt / zu wissen, wie eine Schwertlilie aussieht.“ Die das Gedicht durchziehenden Signale der Natürlichkeitsferne, des Lebens aus zweiter Hand in Imitationen, Illusionen, der Vertauschung von sinnlich erlebbarer Realität mit den medialen Verzerrungen (Toposkette Farbfilme – Zeitungen – Zielfernrohr) erfährt eine letzte Aufgipfelung.

Die als symptomatisch betrachteten Gedichtbeispiele rekurrieren auf Veränderungen im Erleben von Gesellschaft, die aufschlussreich sind: Dass ökonomische Kategorien wie Markt, Ware-Geld-Beziehung und ihre ideologischen Destillate wie „Verbraucher“, „kleinste wirtschaftliche Einheit“ etc. auf semantischer Ebene derart häufig in Gedichte eingespeist werden, spiegelt nichts weniger als den bewusst herbeigeführten Zerfall von Gesellschaft. Man mag um die Jahrtausendwende noch über scheinmoderne Sprachregelungen aus dem Bundeskanzleramt wie „Ich-AG“ oder „Deutschland-AG“ gespottet haben, sie läuteten hingegen die Selbstaufgabe der Politik als Vermittlungsinstanz zwischen Gesellschaft und ökonomischen Einzelinteressen ein. Die kapitalgesteuerte Durchökonomisierung aller gesellschaftlichen Verhältnisse auch dort, wo sie gegen elementare anthropologische Konditionen und Bedürfnisse des sozialen Tiers, das wir Menschen auch sind, verstoßen, zeitigt einen Zerstörungsfuror, den die Politik fast jedweder Couleur nur noch mit kurzatmigen Versprechen oder Beschwichtigungen und unverfrorenen Lügen wider besseren Wissens zu verschleiern versucht. Noch Mitte/ Ende der neunziger Jahre hatten sich die damals jüngeren Lyriker jenes einst spaßgesellschaftlich intendierten Aperçues bemächtigt, das den Unterschied zwischen Moderne und Postmoderne begreifbar machen sollte: Die Moderne – die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos; die Postmoderne – die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst[28]. Seit der Jahrtausendwende ist eher ein, den völlig verwaschenen Begriffe-Streit ad absurdum führender Neologismus ins Diskursfeld zu führen, die angesagte Post-Postmoderne : Die Lage ist hoffnungslos und ernst, aber nicht  witzlos. Noch einmal verkürzt: mit Aberwitz. Und den beherrschen etliche der jüngeren Dichter und Dichterinnen augenscheinlich ganz gut.

„Imitate und Tarnungen“ – Semiosen medialer Täuschung

 

Zum Aberwitz als Grundierung von poetischem Insistieren gehört gehört ein deutlich verschobener Blick auf die mediale Vermitteltheit von Realitätswahrnehmung. Zur Erinnerung: Seit den späten achtziger Jahren kultivierten Lyriker wie Thomas Kling, Marcel Beyer, Norbert Hummelt oder Gerhard Falkner Techniken aus der Musik- und Filmindustrie wie Cuttern, Sampeln, Überblenden, Ineinanderschneiden von Material. Sie sind für die nachrückende Lyrikgeneration Selbstverständlichkeit geworden. Problematisiert erscheint vielmehr die tendenzielle Enteignung individuellen Empfindens und Wahrnehmens durch vorgefertigte Bilder. So beschreibt Marion Poschmann in einem Gedicht mit dem bezeichnenden Titel „Gnadenanstalt“[29] Liebesgeschehen als TV-Programm:

 

barocke Lust überzuschwappen,

die zuckenden Lider, zuckenden Beine,

dick eingezuckerter Schlaf, süße Last

dieses Fleisch und schon außerhalb deiner Kontrolle,

schon fließend in Bilder, privates

TV‑Programm, rosiger Saft, den ich schlucke,

du hast deine Lippen auf meine geschraubt

und der Körper, pumpend und träumend,

bewegt sich nach Fernbedienung

 

wir gehen auf Sendung, die Glieder

berühren sich, geben Signale, ich habe

die Haut voller Sirup, ich klebe

an dir, späte Serien rinnen dahin,

dünne Spielfilme, REM-Phasen, zappend

bearbeitet uns die Nacht

...

Wenn es in einem anderen Gedicht der Autorin heißt: „Imitate und Tarnungen, halber Aufenthalt / wie auf fotokopiertem Schnee“[30], so hat sie damit treffend die Konsequenzen des Aufgehens in der Simulacrenkultur angedeutet. Der Berliner Lyriker Daniel Falb geht noch einen Schritt weiter: Seine Gedichte gleichen Versuchsanordnungen, bei denen präzise aufgezeichnet wird, wie Realien mit Imitaten reagieren, Wahrnehmungssequenzen mit Bluffs. Die Ergebnisse sind ein um das andere Mal verblüffend:

                    umgeworfene BMWs, genaue beschreibung der sachschäden  im tageslicht und so viel tourismus. ich sah überall muskelnund durch die gesten hindurch auf das meer. ein paar tage lang hieß die animateurin beate, dann blieb sie plötzlich weg und alle ahnten etwas. im hotelzimmer gab es kabelfernsehen, wir sahen die tagesschau, die terroristen waren wirklich gut gemacht.[31]

Daniel Falb erreicht durch oft nur minimale Abweichungen in seinen sachlich erscheinenden Aussagesätzen (etwa „ich sah (...) durch die gesten hindurch auf das meer“) und gezielte Aussparungen eine Irritation, die in poetische Effekte von kaltem Glanz übergehen: „die terroristen waren wirklich gut gemacht.“ Gerhard Falkner erläutert in seinem Nachwort zu Falbs erstem Gedichtband „die räumung dieser parks“, wie dieser „poetische Knick“ entsteht:

 

Manchmal dringt aus den Gedichten, wenn es nicht der Tonfall der wissenschaftlichen Reportage ist, der Tonfall des politischen Kommentars. Die Zeilen scheinen mit dem Klang einer Radikalität imprägniert, die sich nicht an Aktualität, Verbindlichkeit und Folgerichtigkeit abnutzt, aber gerade dadurch wird poetische Sprache dimensioniert für ein Spre­chen vorbei an der Kommunikationsschablone, ohne den Aberwitz sich permanent annullierender Information.“[32]

 

In dem Gedicht „leichte bewaffnung“[33] kontaminiert Falb eine haarsträubende „story“ mit Gefangennahme und Erschießen mit dem Hinweis auf „hefte /zur politischen bildung“. Sollten die Hefte „über die BRD“ der Grund für Gefangennahme und Hinrichtung gewesen sein? Solche Fragen zu stellen ist eher müßig: Falb schleust in seine Texte  Reizvokabular aus der politischen Sphäre ein, wie auch gerne geattentatet, in die Luft gesprengt und sowieso der Colt gezogen wird. Die Verweise in die politische Sphäre entpuppen sich als „tokens“[34], als Münzen in einem Spiel der performativ intendierten Kombinatorik. Sie sind nicht Gefühls- oder Meinungssurrogate, sondern hergerichtet. Wichtiger als die Semantik einzelner Motivfelder ist dem Autor offenbar, wie diese miteinander reagieren, welche Leerstellen wann umrandet werden. So ganz nebenbei konstatiert ein Gedicht: „die ganz großen themen fühlen sich gut an.“[35] Auch bei anderen Autoren fällt auf, dass bei der Aufnahme scheinbar brisanten politischen Wortmaterials Radikalität nur simuliert wird. Es wird eher ironisch zitiert, wohl wissend, dass die Meinungs-Trümpfe politischer Inkorrektheit nicht mehr stechen und sie längst lediglich kalkulierte Spieleinsätze für ästhetische Effekte geworden sind, wie hier bei Gerald Fiebig:

...

was macht männer wirklich erotisch? lautet die frage

auf der kanzleramt-party der SPD-Wahlkrampfkader

am Neue-Heimat-abend in der hanns-martin-

­schleyerhalle in stuttgart:

die stalinorgelpfeifen des alleinunterhalters

spielen Stammheim Homesick Blues, schon seit stunden.

schleyerfahndung nach dem tontechniker, im

fernsehen dylan beim papst,

jazz in der aussegnungshalle, das kollegium jammt.[36]

...

So entleert die traditionelle politische Rhetorik erscheint, so aufgeladen sind hingegen die medientechnischen Simulationsszenarien, aufgeladen mit Überwachungsprojektionen, Bildern allmächtiger Kontrolle und des Verschwindens der Welt hinter der „Matrix“ - der gleichnamige Film dürfte, tiefgestapelt, anregend gewesen sein. Und das alles sicher nicht ohne handfeste Gründe. Das Gedicht „bezirkskrankenhäuser“ von Gerald Fiebig endet:

...

der gläserne patient - dein kopf ist ein bildschirm.

die liebe ist kabelfernsehen. eine satellitenstadt die welt.

du bist im falschen film. gehst durch die glaswand.

willst in den richtigen kommen. wirst wieder

hinter eine glaswand gesperrt. dein kopf ist eine mattscheibe.

nimm deine bildschirmschoner dreimal am tag.

hinter den glasscheiben ist die welt nicht zu sehen.

auf dem bildschirm des oberarztes deine krankengeschichte.

der himmel ist der bildschirmschoner gottes.[37]

 

Ob nunam Ende der persönlichen Computer (...) / der zentrale Zentralcomputer“[38] (steht), „hinter den glasscheiben (...) die welt nicht zu sehen“ ist, die Angst, selbst jener gläserne Patient sein zu können, ist in der jüngeren Lyrik evident: „der gläserne patient: dein gesicht wird zur linse. / wirft die bilder der straße zurück in den kopf / mit untertiteln, die dir anweisungen geben / in einer sprache, die du nicht lesen kannst, / ihre grammatik ist angst.“ Welch eine Differenz zu den Technik- und Biologieeuphorien in der deutschsprachigen Lyrik Mitte der neunziger Jahre!

„ihre grammatik ist angst“ – Globalisierungsfuror und soziale Verwerfungen im Gedicht

Zeichen eines permanenten Unbehagens schreiben sich allenthalben in Gedichte, die sich, selten genug, etwas weiträumiger mit „Welt“ ins Vernehmen setzen. Auch hier wird das Politikergerede von „Aufbruch nach Europa“ oder „Globalisierung“ als das vorausgesetzt, was es unter der ideologischen Tünche ist, als Veranstaltung des Finanz- und Großkapitals zum Zwecke der Gewinnmaximierung weltweit. Und so „verlieren sich Gedanken in / Gedanken, und halten ein, Europa, / und handeln deinen Aufbruch / zu Aufenthalten ab.“[39] Dass selbst Aufenthalte in der „Festung Europa“ nicht jedermann zustehen, thematisiert Björn Kuhligk in „Die Liebe in den Zeiten der EU“: „Wie ein Grenzschutz wieder / eine Linie zieht, es muß, es / darf geschossen werden, das / muß, das darf gefilmt werden./(...)“[40]. Von vergleichbar kriegerischen Invektiven durchzogen sind die Gedichte „generation golfkrieg“ und „weltmarktführer“[41] von Gerald Fiebig. In letzterem werden die Strategien global operierender Unterhaltungsindustrie (etwa „Miss-World-Wahlen) als Teilmoment der Ausplünderung der „dritten Welt“ im Weltwirtschaftskrieg ausgestellt:

...

& hier in der westlichen misswelt des freizügigen marktes,

nur viereinhalb miese greenwichstunden von der dritten entfernt,

liefern sich schwindsüchtige brüste in nassen benetton‑T‑shirts

einen sterbe-contest zwischen den weihnachtseinkäufern

& schauen hustend auf die plakatfront, die näherrückt

von zwei seiten. die festliche aktmodellgarnitur

von C & A wurde aus der DNS von hennes mauritz geklont –

- denn am sechsten tag schuf der herr die dessous;

am siebten tag das schaufenster & das fleisch,

             oben ohne

kopf - der kam erst irgendwann später;

& am montag begann das weihnachtsgeschäft mit miss world als patronin.

vor der kür haben uns die inderinnen geschenke genäht;

nach der kür bedankte sich die 18jährige mit einer typisch indischen geste....

Man hatte längere Zeit solche eher rauen Töne nicht mehr vernommen, nun sind sie kaum mehr zu überlesen. Es sei denn, man heißt Michael Lentz, der in oberflächlichen Rundumschlägen, die er „Thesen“ nennt, behauptet:

Keine Strömungen derzeit, höchstens Brisen und Rettungsschwimmer, kein Arschloch der Jahrtausendwende. Es herrscht weitgehend eine Bravheit, daß die Verdauungsorgane ihre Tätigkeit einstellen sollten.[42]

Zu den Braven gehörte der Berliner Dichter Hendryk Jackson offenkundig nicht, als er mit seinem Gedicht „Schutz vor Nachstellung, meiner Vorstellung nach“ auf dem Erlanger Poetenfest 2004 für Erregungen darüber sorgte, ob und wie man den Top-Terroristen Nr. 2 als Gedicht-Figur behandeln kann:

 

bin laden geht in die berge, geht bewundernswert &
bärtig durchs gebirge im zweiten programm und in allen.
was ist, von hier aus, die rückseite der kapitalistischen münze:
adler oder eichmann, goethe oder lenz? falsch: (baudrillard)

oha. die medien rufen ihn an: „höhle hallo? halo?“ holla!
„ja ja, hier hölle, hab ein video“. gutgelaunte europäer.
der teufel dringt ins detail. das netzwerk leckt! ist da noch
speichelplatz unter der (vernetzten) zunge des propheten?

...[43]

Nur eine vorschnelle Lesart, die sich am Adverb der ersten Verszeile aufhält, kann etwelche Sympathien für Bin Laden unterstellen wollen. Starker Tobak aber, scheint es, diesen intertextuell mit Büchners „Lenz“ und Celans „Meridian“ zu verbinden. Doch diese Fährte führt in das intentionale Zentrum des Gedichtes: Mediale Vernetzung scheint alle Diskurse zu egalisieren („adler oder eichmann...“) und „dokumentarisch“ zu authentifizieren. Poetische Strategien, die diese nur scheinbare Authentizität zu reproduzieren versuchen mit vergleichbaren medialen Effekten (wie übrigens tendenziell bei Fiebig), wie auch jene, die auf mediale Überreizung durch Absenz, Rückzug in die Höhen- und Höhlenwelt des Sprachlichen antworten, erscheinen untauglich, Dichtung als „Präzisionsinstrument“ (Thomas Kling) zu handhaben. Deshalb plädiert Jackson für eine „unreine“, offene Poesie der Mischungen, die sich gleichwohl absetzt von postmodernen Affirmationsphantasien á la Petersdorff:

jeder authentizitismus paktiert mit bin laden - aber auch der dichter des (wie immer gearteten) rückzugs wird bin laden im gebirge versehentlich als bruder anreden.
das stellt ein problem dar.
den kreuzzug der poesie antreten: jegliches gelingen, jegliches authentische, jegliches siegen - aber auch jeglichen kläglichen rückzug - zu hintergehen - vielmehr hinauszuziehen - und sei es, um zu scheitern.
es geht darum, sich nicht rein zu halten, es geht darum, ausschweifung zu predigen, nicht das gebirge aufzusuchen, nicht die höhle, etc.[44]

 

Hendrik Jackson weiß genau, wovon er spricht: In „brausende bulgen. 95 Thesen über die Flußwasser in der menschlichen Seele“[45] setzt er sich über die Figur Thomas Müntzers mit apokalyptischen Konzeptionen und der Sprache geschichtlicher Handlungsohnmacht auseinander, um die Grenzen zum Fanatismus und zur Hypostasie von Gewaltphantasien abzutasten.

Dies erscheint nicht zuletzt deshalb unabdingbar, um in Zeiten längerfristiger Dehumanisierung der Gesellschaftsverhältnisse, wie sie von den ökonomisch Mächtigen energisch betrieben wird, den Wirkungsraum poetischen Sprechens real ausleuchten zu können. In einer „Himmelsmechanik nach Eden“ hält Steffen Popp dieses trostarme Welt-Bild in einer geschickten Sprachmischung von Ironie, Slapstick und Bilderpathos fest:

„Bis auf den letzten hässlichen Engel

beuten wir alle das heilige Licht aus

 

und wirklich kommt aus diesem Licht

seit einer Ewigkeit nichts

als dieser letzte, unsagbar hässliche

Engel

(...)

ein letzter

mechanischer Hase am Weltrand, er

winkt uns...[46]

 

Wenig verwunderlich erscheint es, dass im Weit- und im Nahblick Versuchungen nachgegeben wird, das Gedicht mit exzessiven Gewalt-Signalen zu bestücken: „Wenn zwei sich küssen ist das / der nächste Weltkrieg“, behauptet Tom Schulz in „Berliner Herbst“[47]. Insofern scheint Jacksons Intervention berechtigt, gegen das eilfertig Zuhandene seiner gleichaltrigen Dichter-Kollegen anzugehen. Doch soll das Zitatvorfeld des Gedichts von Tom Schulz beachtet werden. Darin entwirft er ein schroffes Genrebild mit Brechtschem Krypto[48]- und Rexrodtschem Originalzitat: ...

BERLIN IST VOLLER

HASS-AMPELN

 

Die verbliebenen Vögel

Bitten um eine Eissuppe

 

Wenn die Frau mit der MäcGeiz

Tüte den Arbeitstag überlebt hat

u. ihren todsaufenden Mann

in die Windeln schlägt

BOSHAFT UND TOTALES BLECH

(Günter Rexrodt)

...[49]

 

Wichtiger als die Aufzeichnung sozialer Dramen ist ihre Konfrontation mit Versatzstücken der Herrschaftssprache. Deren allgegenwärtige Präsenz und vor allem Dominanz in der Öffentlichkeit führt den gern gepflegten Sekundärmythos von der postmodernen Pluralität der Diskurse ad absurdum. Deshalb geht es den jüngeren Lyrikern nicht um naturalistische Abbildungen, wenn sie in ihren Gedichten die um sich greifende soziale Verelendung als motiv-wert in die Texte nehmen, sondern um die Erkundung der Diskrepanz zwischen Ideologie und eigener Wahrnehmung. „Großes Kino“[50], überschrieb Björn Kuhligk das Titelgedicht seines letzten Bandes:

 

Die Plastikstühle in dem Einkaufszentrum

auf denen die Altersarmut Platz nimmt

und Kaffee aus gemieteten Bechern trinkt

und der kleine, nicht mal geschlechtsreife Irre

der jeden Morgen »Gute Nacht« brüllt

und der Mann, der unter der Rolltreppe

hockt und Schokolade ißt und diese

kleine, von oben gedrückte

Tüten-Frau, die öffentlich blutet

 

Die Diskrepanz zwischen der Reihung Berliner Armutsszenen und der Überschrift bestimmt die Gedichtspannung, denn nun lassen sich die Beobachtungen als Momentausschnitte aus alltäglichen Mini-Dramen lesen. Eine solche Verknüpfung ist etwas anderes als  der lyrische Naturalismus der „Neuen Subjektivität“, deren Widergänger zu sein Kuhligk verdächtigt wurde[51]. Wie dem auch sei: Soziale Realität wird wieder tiefenschärfer ins Gedicht geholt. Und schon kursieren „Thesen zur sozial-realistischen Lyrik“[52], die eine sozial orientierte, „verständliche“ Gebrauchlyrik in Abkehr von der „überflüssigen Verrätselung“ [53] fordern. Damit werden leider wieder einmal nur gängige Vorurteile gegenüber moderner Lyrik reproduziert. Das Rätselhafte gehört zum essentiell zum Poetischen, wie eingängige Verständlichkeit Langeweile produzieren kann; ästhetische Kriterien lassen sich nicht einfach dispensieren. Sie aber entschiedener rückzubinden an gesellschaftliche Widersprüche, an Lebensfragen, die von den immer uniformer und aggressiver gewordenen Herrschaftsdiskursen in den kapitalistischen Gesellschaften verschwiegen, umgelogen, umgewertet werden (Stichwort „Reform“), dieses Bedürfnis entspricht offenbar Intentionen etlicher Lyriker und Lyrikerinnen der jüngeren Generation. Es bleibt zu hoffen, dass sie beides schärfen können: den engagierten Blick auf die nähere und fernere, jedenfalls Empörung befördernde Weltverfasstheit wie den auf ihr ureigenes Instrumentarium, die Sprache der Poesie.

 

 


[1] Vgl. Theo Elm: „Einleitung“, in: Theo Elm (Hg.): „Lyrik der neunziger Jahre“, Stuttgart 2000, S. 15 - 35, hier S. 25.

[2] Jens Jessen: „Fegefeuer des Marktes“, in: DIE ZEIT, Nr. 30, 21. Juli 2005, S. 33.

[3] Hans Magnus Enzensberger: „Meldungen vom lyrischen Betrieb“, in: ders.: „Zickzack . Aufsätze.“, Frankfurt a.M. 1999, S. 184. Ursprünglich 23.3.1989/ FAZ.

[4] Kurt Marti: „Poesie ist Moral: Fast ein Manifest“, in: Das Gedicht, Politik und Poesie Nr. 10/ 2002, S. 116.

[5] Ulrich J. Beil: „Der sechsbeinige Hund. Lyrik ja – aber Politik?“, in: Ebenda, S. 113.

[6] Gerhard Falkner: „Baumfällen. Zur Phänomenologie des Niedermachens in der deutschen Literaturkritik am Beispiel Michael Brauns und des Bandes ‚Lyrik von Jetzt’“, in: ndl 2 (2004), S. 123f.

[7] Gerhard Falkner: „Vorwort“, in: „Lyrik von Jetzt, 74 Stimmen mit einem Vorwort von Gerhard Falkner, Hrsg. Von Björn Kuhligk und Jan Wagner“ (LJ), Köln 2003, S. 12.

[8] Durs Grünbein: „Nach den Satiren“, Frankfurt a.M. 1999.

[9] Vgl. Franz Josef Czernin: „elemente, sonette“, München Wien 2002

[10] Volker Braun: „Das Theater der Toten“, in: ders.: „Lustgarten. Preußen, Ausgewählte Gedichte“, Frankfurt a.M. 1996, S. 146.

[11] Volker Braun: „Nach dem Massaker der Illusionen“, in: ders.: „Tumulus“, Frankfurt a.M. 2000, S. 28.; siehe auch: „Die Verhältnisse zerbrechen, Rede zur Verleihung des Georg-Büchner-Preises 2000“, Frankfurt a.M. 2000, S. 25.

[12] Volker Braun: „Das Nachleben“, in: „Tumulus“, a.a.O., S. 14.

[13] Vgl. Heiner Müller: „Fremder Blick: Abschied von Berlin“ (S. 287), „Und gehe weiter in die Landschaft“ (S. 309), in: „Müller, Werke 1. Die Gedichte“, Frankfurt a.M. 1998; Karl Mickel: „Grabung“, in: „Jahrbuch der Lyrik 2001“, S. 24; Harald Gerlach: „Orte“, in: Gerlach: „Nirgends und zu keiner Stunde. Gedichte“, Berlin 1998, S. 5; Wilhelm Bartsch: „Verlorene Erde. Nach Walter Bauer“, in: Bartsch: „Gen Ginnunga­gap. Gedichte“, Halle (Saale) 1994, S. 14.

[14] Jürgen Habermas: “Vom sinnlichen Eindruck zum symbolischen Ausdruck”, Frankfurt/Main 1997, S.138f; Laudatio vom 25.09.1990

[15] Dirk von Petersdorff: „Was ist an Kitzbühel so schlimm? Junge Lyrik. Fünf Porträts, ein Essay, ein Gedicht“, in: Neue Rundschau 3 / 1993, S. 88 – 105.

[16] Ron Winkler: „Systemverlust“, in: LJ, S. 305.

[17] Vgl. Bertolt Brecht: „Das große Carthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“, in: „Offener Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller“, 1951, in: ders.: „Ausgewählte Werke in sechs Bänden“, Frankfurt a.M. 1997, Band 6, S. 571.

[18] Tom Schulz: „Ich bin eine geräuschlose Maschine“, in: LJ, S. 349.

[19] Björn Kuhligk: „Der Stoff, aus dem die Welt“, in: Ebenda, S. 157.

[20] Kersten Flenter: „Ich lebe in Deutschland“, in: Ebenda, S. 186.

[21] Rainer Stolz: „Beat-Gedicht“, in: Ebenda, S. 59.

[22] Monica Rinck: „shopping mit melanie klein“, in: Ebenda, S. 22.

[23] Björn Kuhligk: „Der Stoff, aus dem die Welt“, in: Ebenda, S. 157.

[24] Tom Schulz: „Abends, im Lidl“, in: ders.: „Abends im Lidl“, Köln 2004, S. 67.

[25] Gerhard Falkner: „Die Götter bei Aldi“, in: ders.: „Endogene Gedichte“, Köln 2000, S. 101.

[26] Björn Kuhligk: „Ohne Kragen und wenn wirs denken würden“, in: ders.: „Großes Kino“, Berlin 2005, S. 37.

[27] Vgl. Durs Grünbein: „Biologischer Walzer“, in: ders.: „Falten und Fallen“, Frankfurt a.M. 199 , S. . Bei Grünbein ist freilich die Rede davon, dass wir „schwierige Tiere sind“.

[28] Symptomatisch hierfür sind etwa die yuppieistischen Gedichte des in Lyrikerkreisen immer schon als Scharlatan verhandelten Dirk von Petersdorff, vgl. ders.: „Wie es weitergeht“, Frankfurt a.M. 1992; „Zeitlösung“, Frankfurt a.M. 1995; „Bekenntnisse und Postkarten“, Frankfurt a.M. 1999.

[29] Marion Poschmann: „Gnadenanstalt“, in: LJ, S. 32

[30] Marion Poschmann: „winterliche Anwendung mit Teelichtern“, in: LJ, S. 33.

[31] Daniel Falb: „umgeworfene bmws“, in: ders.: „die räumung dieser parks“, Idstein 2003, S. 57.

[32] Gerhard Falkner: „Dieses regionale Getreide. Zu den Gedichten von Daniel Falb“, in: Ebenda, S. 69.

[33] Daniel Falb: „leichte Bewaffnung“, in: Ebenda, S. 17.

[34] Diesen Hinweis verdanke ich Gerhard Falkner.

[35] Daniel Falb: „nächtelang zeigte die webcam“, in: Ebenda, S. 12.

[36] Gerald Fiebig: „die neue s-klasse (wahlkampf ´97)“, in: ders.: „erinnerungen an die neunziger jahre“, Riemerling 2002.

[37] Gerald Fiebig: „bezirkskrankenhäuser“, in: Ebenda, S. 43.

[38] Björn Kuhligk: „Der Stoff, aus dem die Welt“, LJ, S. 157.

[39] Boris Preckwitz: „Europastraße“, in: Ebenda, S. 201.

[40] Björn Kuhligk: „Die Liebe in den Zeiten der EU“, in: ders.: „Großes Kino“, a.a.O., S. 36.

[41] Gerald Fiebig: „generation golfkrieg“, „weltmarktführer“, in: ders.: „erinnerungen an die 90er Jahre“, a.a.O., S. 71 bzw. 63f.

[42] Michael Lentz: „10 Thesen zur Poesie“, in: Christoph Buchwald und Norbert Hummelt, Hrsg.: „Jahrbuch der Lyrik 2006“, Frankfurt a.M. 2005, S. 167-170.

[43] Hendrik Jackson: „Schutz vor Nachstellung, meiner Vorstellung nach“, in: Zwischen den Zeilen, H. 24 (2005), S. 85.

[44] Hendrik Jackson: “Statement”, in: www.metroprolet.de

[45] Hendrik Jackson: „brausende bulgen. 95 Thesen über die Flußwasser in der menschlichen Seele“, Wien Lana 2004.

[46] Steffen Popp: „Himmelsmechanik nach Eden“, in: ders.: „Wie Alpen“, Idstein 2004, S. 48.

[47] Tom Schulz: „Berliner Herbst“, in: ders.: „Abends im Lidl“, a.a.O., S. 16.

[49] Ebenda.

[50] Björn Kuhligk: „Großes Kino“, in: ders.: „Großes Kino“, a.a.O., S. 32.

[51] So von Michael Braun, siehe: Michael Braun:Freiwillige Abstürze in die poetische Unterkomplexität: ‚74 Stimmen’ vereinigen sich zum misstönenden Konzert einer ‚Lyrik von JETZT’“, in: Basler Zeitung; 25.07.2003; Seite 32.

[52] Enno Stahl: „Thesen zur sozial-realistischen Lyrik“, in: www.krash.de

[53] Ebenda, These 7.